Impulskontrolle – Definition und Übungen für deinen Hund
„Die Kunst der Selbstbeherrschung“ – so lässt sich der Begriff Impulskontrolle verständlich beschreiben und übersetzen. Diese beschreibt die Fähigkeit, die natürlichen Impulse, die Instinkte und die Triebe zu unterdrücken. In der Hundeerziehung spielt die Impulskontrolle eine wichtige Rolle und bildet den Grundstein für den weiteren Trainingsverlauf. Durch diese lernt dein Hund, auf bestimmte Reize oder Situationen ohne Impulse zu reagieren. Dazu gehört natürlich Training und das schon so früh wie möglich. Je eher du mit dem Training für die Impulskontrolle beginnst, umso besser.
Hunde müssen Impulskontrolle ab dem Welpenalter lernen
Es ist nicht unbekannt, dass Hunde von Natur aus neugierig sind, gerne ihre Umgebung untersuchen und auf die unterschiedlichsten Reize im Alltag reagieren. Wird die Impulskontrolle bei deinem Hund trainiert, ist er in der Lage, auf deine Kommandos zu reagieren und bei einem Reiz auf deine Signale zu warten und zu achten. Gut trainieren kannst du dies bei der täglichen Fütterung deines Hundes. Stell den vollen Futternapf vor deinen Vierbeiner und lass ihn ruhig davor sitzen. Wie lange du dies von deinem Hund wünschst, hängt davon ab, wie gut du schon mit ihm trainiert hast. Erst wenn du das „Ok“ gibst, darf dein Hund fressen. Das ist übrigens auch ein gutes Training für deinen Welpen.
Doch warum ist die Impulskontrolle so wichtig ?
Eine interessante Frage, die wir dir gerne beantworten. Wer den Begriff Impulskontrolle das erste Mal gehört hat, wird sich wundern, was alles dahintersteckt. Hunde lernen das nicht von Natur aus. Sie brauchen uns Menschen dafür, damit wir ihnen beibringen, dass sie sich in bestimmten Situationen zurücknehmen und auf uns achten müssen.
Wir möchten dir vier wichtige Gründe aufzeigen, warum Impulskontrolle für jeden Hund wichtig ist.
Grund 1 : die Sicherheit
Hunde, die eine gute Impulskontrolle besitzen, setzen sich seltener Gefahren oder riskanten Situationen aus. Das bedeutet auch, dass dein Hund durch das Impulskontrolle-Training deutlich sicherer wird und weiß, wie er in bestimmten Situationen zu reagieren hat. Er rennt etwa nicht einfach auf die Straße, ohne sich von dir das „Ok“ einzuholen. Er springt nicht einfach fremde Menschen an oder rennt hinter einem Jogger hinterher. Besitzt dein Hund eine gute Impulskontrolle, jagt er nicht einfach einem Wild hinterher, sondern holt sich immer das „ok“ von dir ab. Natürlich handelt es sich dabei um Reize, die für unsere Hunde natürlich sind. Jedoch kannst du sie mit einem guten Training kontrollieren und umlenken.
Grund 2 : die Alltagstauglichkeit
Die Alltagstauglichkeit wird durch die Impulskontrolle ebenso gefördert. Hunde, die dahin gehend gut trainiert sind, verhalten sich im Alltag deutlich positiver und angenehmer. Das Anspringen eines Menschen oder das Klauen von Lebensmitteln auf dem Küchentisch sind nur einer der wenigen alltagstauglichen Punkte, die dazu gehören.
Grund 3 : das Sozialverhalten
Als dritten Aspekt möchten wir gerne das verbesserte Sozialverhalten ansprechen, welches durch ein gutes Impulskontrolle-Training entsteht. Das bedeutet, dass die Impulskontrolle dazu beiträgt, dass sich dein Vierbeiner anderen gegenüber angemessen und anständig verhält. Zum Sozialverhalten gehört auch das Laufen an der Leine und das richtige Verhalten gegenüber anderen Hunden. Dein Hund soll schließlich nicht zu einem anderen stürmen, sondern ruhig und ordentlich agieren.
Grund 4 : das weitere Training
Für das weitere Training mit deinem Hund ist die Impulskontrolle entscheidend und wichtig. Sie bildet die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches und gutes Training. Lernt dein Hund, in bestimmten Situationen zu warten, erlernt er deutlich schneller neue Tricks, Grundkommandos oder andere Dinge, die du ihm beibringen möchtest.
Impulskontrollen-Training : 3 Trainingsvorschläge für dich
Bevor wir dir die drei Trainingsvorschläge erklären, möchten wir dir ans Herz legen, dass du viel Zeit, Geduld und wiederholte Trainingseinheiten brauchen wirst. Dein Hund lernt nicht innerhalb weniger Stunden auf verschiedene Reizen nicht zu ignorieren und kontrolliert zu handeln. Hinzu kommt, dass die Impulskontrolle irgendwann einfach aufgebracht ist, besonders bei Hunden, die unter Stress stehen, wie etwa in der Pubertät. Mit welcher Belohnungsstrategie du arbeitest, hängt individuell von deinem Hund ab.
Positive Verstärkung ist beim Impulskontrolle-Training jedoch besonders wichtig. Ob du dies in Form von Leckerchen, bestimmten Lobworten, Spielzeug oder Streicheleinheiten machst, hängt davon ab, was dein Hund gerne mag. Unser Tierschutzhund ist sehr gut mit Futter trainierbar. Unser Eurasier, der sich derzeit in der Pubertät befindet, überhaupt nicht. Was wir damit sagen wollen, ist, dass jeder Hund individuell ist, jeder Hund anders lernt und jeder Hund auf ein Training unterschiedlich reagiert und anspringt. Finde für dich heraus, was dein Hund gerne mag und mit welcher Belohnung du arbeiten kannst, damit du mit ihm arbeiten kannst.
Wir möchten dir drei Übungen zeigen, mit denen du die Impulskontrolle deines Hundes trainieren kannst. Du kannst diese Übungen nach und nach erschweren und das Training steigern.
Warten bei der Futtergabe
Eine gute Übung zur Impulskontrolle, die wir schon ab Welpenalter antrainiert haben, ist das Warten bei der Futtergabe. Dazu bereitest du deinem Vierbeiner seine tägliche Mahlzeit zu. Stelle den Napf auf dem Boden und lasse deinen Hund nicht sofort fressen. Halte entweder deine Hand über dem Futter und sage Nein oder mache ihm anders deutlich, dass er noch nicht fressen darf. Warte jedoch so lange, bis sich dein Hund beruhigt hat und gebe ihn dann mit einem „Ok“ frei. Sobald dein Ok erfolgt, darf er fressen.
Du kannst diese Übung auch noch steigern, indem du deinen Hund erst ins „Sitz“ bringst und dann freigibst.
Diese Übung funktioniert übrigens nicht nur bei der täglichen Futtergabe, sondern auch bei der Gabe von Leckerchen. Wirf ein Leckerchen neben deinen Hund und sage „Nein“. Gib ihn dann frei, damit er das Leckerchen suchen darf. Wir haben dazu ein kurzes TikTok Video gedreht, damit du dir ein Bild machen kannst, wie wir es trainieren 😊
@www.hundios.de Wirf ein Leckerchen und lasse es deinen Hund erst suchen und fressen, wenn du ihm die Freigabe (das Ok) gegeben hast. Mehr zur Impulskontrolle erfährst du auf unserem Hundeblog 🙂 #mischlingshunde🐾 #hundetraining #hundeliebe #hundeerziehung #hundios #hundetrainingmitherz #impulskontrollehund #impulskontrolle #hundetrainingpositiv #hundetrainer
Spielt dein Hund gerne mit dem Ball oder apportiert er gerne einen Futterbeutel ? Dann ist diese Übung bestens geeignet, um seine Impulskontrolle zu steigern.
Wirf den Ball oder den Futterbeutel wir gewohnt und lasse deinen Hund nicht sofort hinterherrennen. Sage ihm „Nein“ und lass ihn erst den Beutel oder das Spielzeug holen, wenn er die Freigabe bekommt. Ähnlich wie beim Training mit dem Futter auch.
Die Kommandos Bleib und Warte
Die Kommandos Bleib und Warte sind ebenfalls gut geeignet, um deinem Hund Impulskontrolle zu lehren. Beide Kommandos fordern viel vom Hund. Schließlich soll dein Vierbeiner eine bestimmte Zeit an dem von dir gewählten Punkt warten.
Damit du mit dieser Übung Erfolg hast, ist es wichtig, dass du erst einmal mit kurzen Zeitintervallen arbeitest. Sollte dein Hund erst am Anfang des Trainings stehen, arbeite zuerst in einer reizarmen Umgebung, wie etwa die eigenen vier Wände. Bringe deinen Hund ins „Sitz“ und nenne das Kommando. Bewege dich dann einige Schritte zurück. Am Anfang nur einen Schritt, dann zwei und immer so weiter. Dadurch steigerst du das Zeitintervall. Das bedeutet, die Zeit, die dein Hund an diesem Ort bleiben oder warten soll. Belohne dies natürlich immer und arbeite mit positiver Verstärkung.
Du kannst auch diese Übung erweitern und erschweren, indem du die Zeitintervalle stets vergrößerst. Wir haben auch dazu ein kurzes TikTok Video von unseren beiden Rüden gedreht, mit denen wir auch heute noch diese Übung trainieren.
@www.hundios.de Impulskontrolle und Frustrationstoleranz bilden die Basis des weiteren Hundetrainings. Es gibt verschiedene Übungen, um genau das zu trainieren. #mehrhundehaltung #eurasier #hundetrainingmitherz #hundios #hundepubertät #hundios #hundeerziehung #hundeliebe #hundetraining #mischlingshunde🐾
Kontrolliertes Treppensteigen
Jeder Hundehalter kennt es : Der Vierbeiner kann es kaum noch erwarten, Gassi zu gehen und rennt die Treppen herunter. Dein Hund zeigt sich bei einem solchen Verhalten ungeduldig. Er kann es kaum erwarten, endlich Gassi zu gehen.
Genau dieses Verhalten kannst du nutzen, um Impulskontrolle zu trainieren. Ermutige deinen Hund dazu, an der Treppenstufe zu warten, bevor ihr gemeinsam heruntergeht. Am besten funktioniert das Training vorerst an der Leine. Sobald ihr eine Stufe erreicht, bleibe mit deinem Hund stehen und sage ihm „warte“ oder arbeite mit einem Handzeichen, so wie wir es machen. Signalisiere deinem Hund, dass es erst weitergeht, wenn er ruhig und geduldig die Treppen heruntergeht.
Natürlich funktioniert auch diese Übung nicht sofort beim ersten Mal. Wir haben auch einige Zeit gebraucht, damit unser Pubertier uns nicht die Treppen herunterschleift 😀
Mit viel Geduld und Training funktioniert es jedoch besonders gut. Du kannst die Übung natürlich erschweren, indem ihr trainiert, dass dein Vierbeiner ohne Leine die Treppen heruntergeht und das genauso ruhig, wie mit dir an der Leine.
Wichtige Trainingstipps zur Impulskontrolle
Neben diesen Trainingseinheiten möchten wir dir jedoch noch einige wichtige Tipps zum Training der Impulskontrolle ans Herz legen. Du darfst nicht vergessen, dass es sich bei diesem Training um ein längerfristiges handelt, bei dem du viel Geduld mitbringen musst. Jeder Hund ist anders, jeder trainiert anders und jeder hat seine eigene Trainingsgeschwindigkeit. Lasse dich nicht entmutigen, wenn deine Trainingsfortschritte nicht schnell gehen oder ihr gelegentlich Rückschläge macht. Das ist völlig normal. Das wirst du nicht nur beim Training in der Impulskontrolle feststellen, sondern auch bei vielen andern Trainingseinheiten.
Wichtig ist, dass du auch bei diesem Training mit Belohnungen arbeitest. Wie schon erwähnt, musst du für dich und deinen Hund die entsprechende Belohnungsform finden. Außerdem kommt es bei der Belohnung auf das richtige Timing an. Belohne deinen Hund immer unmittelbar nach der gewünschten Verhaltensweise, damit er beides miteinander verknüpfen kann.
Beginne dein Training immer mit leichten Übungen und steigere diese nach und nach. Fange am besten in einem Umfeld mit geringer Ablenkung an, wie etwa den eigenen vier Wände. Lege dein Training dann nach draußen und steigere die Ablenkung langsam. Es ist wichtig, dass du deinen Hund beim Training nicht überforderst. Langsame Steigerungen sind daher wichtig. Erwartest du zu viel oder steigerst das Training zu schnell, kann dies zur Frustration führen. Nicht nur auf deiner Seite, sondern auch auf der Seite deines Hundes.
Zu guter Letzt ist ein regelmäßiges Training natürlich wichtig. Baue die Trainingseinheiten regelmäßig in deinen Alltag ein. Überfordere deinen Vierbeiner jedoch nicht. Du kannst natürlich mehrmals am Tag trainieren, jedoch nur mit kurzen Sequenzen. Du wirst mit der Zeit ein Gefühl dafür bekommen, ob dein Hund empfänglich für die Trainingseinheiten ist oder nicht.
Fazit : Impulskontrolle bei Hunden ist ein wichtiger Faktor
Die Impulskontrolle ist eine Kunst der Selbstbeherrschung und ein wichtiger Bestandteil für das weitere Training mit deinem Hund. Durch diese lernt er seine natürlichen Triebe und Impulse zu kontrollieren und in bestimmten Situationen richtig und angemessen zu reagieren. Bei der Impulskontrolle geht es darum, deinem Vierbeiner beizubringen geduldig zu sein und bei bestimmten Kommandos oder Signalen zu warten.