Junghundeerziehung

Pubertät beim Hund – wenn die Ohren auf Durchzug stellen

Dein Hund hört auf ein­mal nicht mehr und kennt sei­nen eige­nen Namen nicht ? Er ver­hält sich auch ande­ren Hun­den gegen­über anders, ent­wi­ckelt Ängs­te oder denkt, er wäre ein Halb­star­ker ? Auch wenn die­se Zeit für dich und dei­nen Hund anstren­gend ist, kön­nen wir dir sagen, dass es völ­lig nor­mal ist. Dein Hund befin­det sich in der Fle­gel­pha­se (= Hun­de­pu­ber­tät), eine sehr wich­ti­ge und ent­schei­den­den Pha­se zwi­schen dem Wel­pen­al­ter und dem Erwach­sen­wer­den. Im Fach­jar­gon Ado­les­zenz genannt. Ähn­lich wie bei uns Men­schen, durch­le­ben Hun­de ab einem bestimm­ten Alter eine kör­per­li­che und hor­mo­nel­le Ver­än­de­rung, die das Ver­hal­ten und die indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se dei­nes Vier­bei­ners stark beein­flus­sen kön­nen.

Wir möch­ten dich auf die­se Zeit vor­be­rei­ten, die erklä­ren, wann die Fle­gel­pha­se bei Hun­den beginnt, was in die­ser Zeit pas­siert und wie du dei­nem Hund hel­fen kannst.

Wann beginnt die Pubertät beim Hund ?

Wann genau auch dein Hund in die­se Pha­se kommt, kön­nen wir natür­lich nicht sagen. Jeder Hund ist indi­vi­du­ell anzu­se­hen. Hun­de kom­men unge­fähr zwi­schen fünf und 12 Mona­ten in die Fle­gel­pha­se, wobei wir sagen müs­sen, dass unser Eura­si­er-Rüde Tom­my schon mit 5,5 Mona­ten anfing. Je nach Ras­se, Grö­ße und natür­lich indi­vi­du­el­lem Cha­rak­ter des Hun­des kannst du von dem grob geschätz­ten Zeit­raum oben aus­ge­hen. In der Regel beginnt die Fle­gel­pha­se bei klei­ne­ren Hun­de­ras­sen deut­lich frü­her als bei gro­ßen Hun­de­ras­sen.

Die Pubertät beim Hund – Was verändert sich bei deinem Vierbeiner ?

Dein Hund durch­läuft wäh­rend der Fle­gel­pha­se eine Rei­he von kör­per­li­chen Ver­än­de­run­gen. Die Geschlechts­or­ga­ne ent­wi­ckeln sich wei­ter, Rüden begin­nen ihr Bein zu heben, Hün­din­nen erle­ben ihre ers­te Hit­ze. Nach und nach steigt das Inter­es­se am ande­ren Geschlecht. Vie­le Hun­de zei­gen in die­ser Zeit ein stär­ke­res Ter­ri­to­ri­al­ver­hal­ten.

Hormonelle Schwankungen und verändertes Verhalten

Neben den genann­ten kör­per­li­chen Ver­än­de­run­gen kommt es zu hor­mo­nel­len Schwan­kun­gen und Ver­än­de­run­gen im Ver­hal­ten dei­nes Vier­bei­ners. Bei­des greift inein­an­der. Durch die hor­mo­nel­len Ver­än­de­run­gen bei dei­nem Hund, kommt es zu einem ande­ren, unge­wohn­ten und ver­än­der­ten Ver­hal­ten. Eini­ge Hun­de sind unru­hig, ande­re rebel­lisch. Ein anschau­li­ches Bei­spiel sind unse­re bei­den Rüden, die sich in der Fle­gel­pha­se (unser Rasi steckt noch drin) völ­lig unter­schied­lich ver­hal­ten. Wäh­rend unser Misch­ling Richy gepö­belt hat, was das Zeug hält, zeigt sich Tom­my stark gestresst. Hün­din­nen hin­ge­gen kön­nen zickig wer­den oder sogar ein Nest­bau­ver­hal­ten auf­bau­en. Wir haben zwei Hün­din­nen in der Nach­bar­schaft, die in ihrer Fle­gel­pha­se jeden Rüden weg­bei­ßen, ande­re Hün­din­nen anknur­ren und ver­su­chen ihren eige­nen Kopf durch­zu­set­zen.

Training und Sozialisierung

Beson­ders im Trai­ning wirst du bei dei­nem Hund ein ver­än­der­tes Ver­hal­ten erken­nen. Die­ses kann zu einer ech­ten Her­aus­for­de­rung wer­den. Vie­le Hun­de hören nicht mehr, ver­ges­sen die Grund­kom­man­dos und auch ihren Namen. Auch wenn die­se Zeit eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für dich ist, soll­test du immer am Ball blei­ben. Ein kon­se­quen­tes Trai­ning ist in die­ser Zeit beson­ders wich­tig. In die­ser Zeit hast du schließ­lich die Mög­lich­keit, uner­wünsch­tes Ver­hal­ten zu mini­mie­ren.


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Das The­ma Sozia­li­sie­rung spielt eben­falls eine ent­schei­den­de Rol­le. Hier­bei geht es nicht dar­um, dass dein Hund sich täg­lich mit vie­len ande­ren Hun­den trifft, spielt und rauft. Im Gegen­teil – Sozia­li­sie­rung beim Hund bedeu­tet, dass du ihm bei­bringst, was er im Leben braucht. Das bedeu­tet, dass er lernt ande­ren Art­ge­nos­sen gegen­über ruhig ent­ge­gen­zu­tre­ten, dass er einen respekt­vol­len Umgang mit Mensch und Kind lernt, dass er kei­ne Angst vor frem­den Geräu­schen oder Umge­bun­gen hat und dass du mit ihm ent­spannt und ohne jeg­li­chen Stress an ande­re Orte gehen kannst. Es gibt noch vie­les mehr, was unter die Rubrik Sozia­li­sie­rung fällt, sodass wir dir dazu einen eige­nen Arti­kel ver­fas­sen wer­den.

Bewegung und Ernährung

Wäh­rend der gesam­ten Fle­gel­pha­se kann es zu ande­ren Bedürf­nis­sen dei­nes Hun­des in Hin­blick auf die Bewe­gung und Ernäh­rung kom­men. Es kann pas­sie­ren, dass dein Vier­bei­ner sein Fut­ter nicht mehr mag oder mehr Bewe­gung braucht als vor­her. Wich­tig ist, dass du in die­ser Zeit indi­vi­du­ell auf dei­nen Hund ein­gehst und sicher­stellst, dass du sei­ne Bedürf­nis­se in die­ser Zeit decken kannst. Soll­test du dabei Hil­fe suchen, kannst du einen Tier­arzt oder einen Ernäh­rungs­be­ra­ter fra­gen, der dir noch vie­le, span­nen­de Tipps geben kann.

Der Umgang mit der Flegelphase – das kannst du für deinen Vierbeiner tun !

In ers­ter Linie ist es wich­tig, viel Geduld, Lie­be und Kon­se­quenz mit­zu­brin­gen. Gera­de die Fle­gel­pha­se ist für einen Hund eine ent­schei­den­de Pha­se, bei der es wich­tig ist, ihn auf das Leben vor­zu­be­rei­ten und ihm Regeln auf­zu­zei­gen, an die er sich hal­ten muss. Stell dir vor, du hast einen grö­ße­ren Rah­men vor dir. In die­sem Rah­men darf sich dein Hund bewe­gen. Das bedeu­tet nicht, dass du ihn ein­schränkst oder scha­dest. Dein Hund braucht einen Rah­men, damit er weiß, was er darf und was nicht. Blei­be in die­ser Pha­se beson­ders ruhig, auch wenn es schwer­fällt, und ver­su­che dei­nem Hund Sicher­heit und Ori­en­tie­rung zu bie­ten.

Natür­lich ist die Fle­gel­pha­se für dei­nen Hund, aber auch für dich eine ech­te Her­aus­for­de­rung. Wir kön­nen aus eige­ner Erfah­rung spre­chen. Auch heu­te noch ist es für uns nicht immer leicht mit Tom­my, da er von Grund auf ein eher gestress­ter Hund ist. Trotz alle­dem ist es wich­tig, genau in die­ser Zeit die Bin­dung zu dei­nem Hund zu stär­ken und immer an sei­ner Sei­te zu ste­hen.

Fazit : Pubertät beim Hund — Herausforderung durch und durch

Die Puber­tät beim Hund ist eine her­aus­for­dern­de Zeit für dich und dei­ne Vier­bei­ner. Die hor­mo­nel­len Ver­än­de­run­gen, die Schwan­kun­gen und die kör­per­li­chen Ent­wick­lun­gen sind dei­nen Hund nicht ein­fach, sodass er in die­ser Zeit viel mehr Lie­be und Geduld braucht, als sonst. Ein kon­se­quen­tes Trai­ning und viel Lie­be stär­ken die Bin­dung zu dei­nem Vier­bei­ner und hel­fen dabei, die Zeit der Fle­gel­pha­se durch­zu­ste­hen. Ver­giss nicht, dass jeder Hund indi­vi­du­ell ist. Eini­ge Hun­de sind in der Puber­tät extre­mer, ande­re wie­der­um nicht. Für alle Hun­de gilt jedoch das Glei­che : Lie­be, Geduld, Zeit und Kon­se­quenz.

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